Augen auf beim Welpenkauf!

Wichtiger Hinweis: Sollten Sie bereits auf einen unseriösen Züchter/Vermehrer/Händler/etc. „reingefallen“ sein: bitte haben Sie trotzdem keine Scheu, sich bei uns zu melden. Gerne helfen wir Ihnen, „zu retten was zu retten ist“!

Grundsätzlich sollte die Anschaffung eines Hundes gut überlegt, kalkuliert und vorbereitet werden!
Sie übernehmen die Verantwortung für ein Lebewesen für mehr als ein Jahrzehnt!

Generell befürworte ich die Übernahme eines Tierschutzhundes/“Second-Hand-Hundes“.

Sollten Sie sich für den Kauf bei einem Züchter entscheiden, möchte ich Sie bitten, die folgenden Punkte vorab mit dem Verkäufer abzuklären. Wenn Sie vor einem ersten Welpenbesuch die wesentlichen Dinge „abarbeiten“, kommen Sie weniger in die Versuchung, einen Welpen vor Ort aus Mitleid zu kaufen und damit die kriminellen Machenschaften und Vermehrung zu unterstützen!

Hierbei werden unter schlimmsten Bedingungen Hundewelpen meist in Osteuropa „produziert“, viel zu früh von ihren Müttern und Geschwistern getrennt, quer durch Europa transportiert und zu Schleuderpreisen angeboten. Viele dieser Hunde sind körperlich und psychisch krank; ihre neuen Besitzer sind oft  mit hohen Tierarztkosten und manchmal sogar  mit dem frühen Tod der Welpen konfrontiert. Die Elterntiere vegetieren unter erbärmlichsten Bedingungen vor sich hin!

Bitte fallen Sie nicht auf diese kriminellen Machenschaften herein!

Eine kleine Unterstützung bei der Auswahl bietet die nachfolgende Checkliste.

1. Die Übergabe sollte nur beim Anbieter/Züchter zu Hause stattfinden

Es ist wichtig, dass Sie die genaue Herkunft der Welpen kennen und ihre Geburtsstätte besichtigen dürfen. Wenn sich der Anbieter stattdessen irgendwo mit Ihnen treffen oder Ihnen den Welpen nach Hause bringen möchte, hat er sehr wahrscheinlich etwas zu verheimlichen. Viele Welpenhändler tarnen diese Vorgehensweise indem sie vorgeben, dass sie wissen möchten, wo der Welpe sein neues Zuhause hat und deswegen zu Ihnen kommen möchten oder sagen, dass es ein besonderer Service ist, dass der Welpe nach Hause „geliefert“ wird. In diesem Fall sollten Sie von dem Kauf absehen! Bitte kaufen Sie niemals einen Hund auf der Straße, auf Märkten im Urlaub oder wahllos im Internet! Kein verantwortungsvoller Mensch „verramscht“ seine Welpen im Internet!

2. Sehen Sie sich die Elterntiere an, insbesondere das Muttertier!

Für die Welpen ist der Kontakt zur Mutter und den Geschwistern überaus wichtig. Gemeinsam lernen sie soziales Verhalten und bekommen die nötige Nestwärme.

Werden sie aus dieser überaus wichtigen Prägephase vorzeitig herausgerissen, leiden sie oft ein Leben lang darunter. Darum sollten Sie unbedingt darauf bestehen, das Muttertier zu sehen. Beobachten Sie auch, wie der Züchter mit der Mutterhündin umgeht, welche Reaktionen zeigt die Hündin auf ihn?

Weigert sich der Anbieter, kann das verschiedene Gründe haben: Oftmals werden Hündinnen als reine „Gebärmaschinen“ missbraucht und vegetieren nicht selten in armseligen Verschlägen vor sich hin. Für den Anbieter  kein gutes Aushängeschild, deswegen wird er um Ausreden nicht verlegen sein.

Es kann aber auch sein, dass die Welpen aus dem Ausland kommen, wo sie ihrer Mutter vorzeitig entnommen worden sind. Sehr häufig sind diese Welpen schwer krank, verursachen im Nachhinein hohe Tierarztkosten bzw. überleben die ersten Monate nicht.
Es gibt leider auch Fälle, wo Welpen aus dem Ausland zum eigenen Wurf dazugekauft wurden – eine fast perfekte Tarnung.

3. Der Verkäufer sollte nur wenige Rassen/Würfe anbieten

Aufgrund des großen Zeitaufwands einer verantwortungsvollen und individuellen Betreuung der Mutter und Welpen, ist es nicht möglich, dass ein Züchter mehr als drei Würfe pro Jahr aufzieht. Bei einer großen  Auswahl an Welpen verschiedenen Alters ist daher Vorsicht geboten. Bietet ein und derselbe Verkäufer Welpen verschiedener Rassen an, ist davon auszugehen, dass er als  Zwischenhändler fungiert. Hier werden oftmals die abenteuerlichsten Geschichten vorgetragen! Bleiben Sie misstrauisch!

4. Die Welpen sollten bei der Abgabe mindestens acht Wochen oder älter sein

Auch wenn sie noch so süß sind: Die Welpen sollten bei der Abgabe ein Alter von mindestens acht Wochen – besser zehn Wochen – erreicht haben. Erst dann sind sie in ihrer Entwicklung soweit, dass sie von ihren Wurfgeschwistern und von der Mutter getrennt werden können. Das Mindestabgabealter von 8 Wochen ist übrigens auch im Tierschutzgesetz festgelegt.

5. Dem Anbieter/Züchter sind die eigenen Welpen und deren Wohlergehen wichtig!

Ein verantwortungsvoller Anbieter/Züchter will sicher sein, dass es dem Welpen an seinem neuen Platz gut geht.
Er wird dem zukünftigen Hundehalter vorschlagen, den Welpen bei seiner Mutter und den Geschwistern vorab schon einige Male zu besuchen, damit sich das Tier an den Geruch des neuen Menschen gewöhnen kann.
Er wird ihn über die Bedürfnisse des Tieres informieren und sich durch intensive Gespräche versichern, dass der zukünftige Hundehalter diese erfüllen kann.
Er wird mit dem neuen Besitzer in Kontakt bleiben und will über die weitere Entwicklung informiert sein.

In den meisten seriösen Verträgen wird vereinbart, dass der Hund, wenn er – aus welchen Gründen auch immer – vom neuen Besitzer nicht mehr gehalten werden kann, an den Züchter zurückgeht bzw. die Vermittlung ausschließlich in Rücksprache mit diesem vorgenommen werden kann.

Ein Anbieter, der dem Erstbesten, der an seine Tür klopft, einen der Welpen in die Hand drückt, hat kein großes Interesse an seinen Tieren.

6. Schnäppchenpreis? Kann teuer werden!

Finger weg von Schnäppchenpreisen! Die Anschaffungskosten sind ohnehin die geringsten Kosten im Vergleich zur Haltung des Hundes bis an sein Lebensende. Vermehrerwelpen sind oft psychisch und körperlich krank und schon bald kann das vermeintliche Schnäppchen sehr teuer werden. Leider ist aber auch ein hoher Preis kein Garant für eine seriöse Herkunft mehr, warum sollte man einen kranken Welpen billig verkaufen, wenn die Käufer Wert auf einen teuren Hund legen? Papiere lassen sich ebenfalls fälschen, trotzdem: schauen Sie sich die Unterlagen genau an, notieren Sie sich ggf. den Namen des Tierarztes und informieren sich auch dort. Ist der Tierarzt z.B. sehr weit entfernt, unterhalten Sie sich wahrscheinlich gerade mit einem Welpenhändler!

Mitleid mit dem Tier oder ein „Schnäppchenpreis“ dürfen nicht der Kaufgrund sein. Spontane Käufe, die aus Mitleid getätigt werden, unterstützen die unseriösen Machenschaften der Hundehändler und kurbeln ihr Geschäft nur noch weiter an.

Was Sie zusätzlich tun können:

  • Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie einen Hund haben möchten, gehen Sie ins Tierheim! Dort warten viele Hunde, auch Rassehunde, auf ein neues Zuhause.
  • Wenn Sie den Verdacht haben, an einen unseriösen Verkäufer geraten zu sein, geben Sie diese Information an den Tierarzt oder den Amtsveterinär weiter.
  • Sprechen Sie mit Freunden und Verwandten über das schmutzige Geschäft mit den Welpen und warnen Sie diese vor einem solchen Kauf!

Quelle: u.a. www.vierpfoten.at

 

Weitere Informationen unter:

www.vier-pfoten.at/kampagnen/heimtiere/welpenhandel/
www.billigwelpen.de
http://leid-der-vermehrerhunde.de

Buchtipp:
Christopher Posch, Gerda Melchior, Volker Schütz: Die Welpenmafia. Wenn Hunde nur noch Ware sind hansanord Verlag, 2013. 244 Seiten, 19,99 Euro.

Filme dazu:
http://billigwelpen.de/funk-presse/funk-presse/